http://www.staff.uni-mainz.de/metzinge/Texte/intro-d.htm

Autor: Thomas Metzinger

Kommentar vom Administrator:

Der Autor sieht ein "Problem des Bewusstseins", weil es offensichtlich schwierig ist, Bewusstseinsphänomene mit Hilfe der Naturwissenschaften zu erklären. Der Existentialist muss sich fragen, warum diese Forscher unbedingt das Bewusstsein naturalistisch erklären wollen. Was treibt sie an? Der Wille zur Macht? Offensichtlich handelt es sich hier um ein wissenschaftliches Unternehmen mit totalitaristischen Ambitionen. Man will die Welt aus einem Guß erklären. Man will das einheitliche Weltbild. Man will, dass das Weltbild der Naturwissenschaften - das es im übrigen gar nicht gibt - dominant sein soll. Dabei schrecken diese Forscher auch vor den abstrusesten Vorstellungen nicht zurück, wie zum Beispiel in dem folgenden Zitat zu sehen ist:

"Man sieht: Auch hier ergeben sich schnell eine große Anzahl von Fragen und schwierigen theoretischen Problemen. Betrachten wir für den letzten Schritt wieder zuerst die einfachen phänomenalen Eigenschaften. Wenn es stimmt, daß die spezielle phänomenale Eigenschaft der "Bläue" von Pantone Blue 72 ein intrinsisches und essentielles Merkmal bestimmter bewußter Farberlebnisse ist, dann fragt es sich nämlich, ob es überhaupt eine wissenschaftliche Theorie über bewußte Farberlebnisse geben kann. In der physikalischen Außenwelt gibt es, wie gesagt, nur elektromagnetische Schwingungen bestimmter Wellenlängen, aber nirgendwo die Eigenschaft "Blau"."

Man erblickt zum Beispiel ein blaues Buch auf dem Tisch. Jeder normal denkende Mensch würde sagen: "Da ist ein blaues Buch auf dem Tisch." Aber unser Forscher will das nicht gelten lassen. Denn in der physikalischen Wirklichkeit gibt es, wie er sagt, gar keine Farben, sondern nur elektromagnetische Schwingungen. Der Existentialist kann nur antworten: Vielleicht gibt es auch keine elektromagnetischen Schwingungen, sondern nur Photonen, und die Photonen sind in Wirklichkeit gar keine Photonen, sondern nichts anderes als Schwingungszustände von Strings in zehn-dimensionalen Räumen, wobei sechs Raumdimensionen kompaktifiziert sind und nur vier Dimensionen in Erscheinung treten, und diese Strings sind in Wirklichkeit vielleicht etwas ganz anderes, wovon wir jetzt noch gar keine Vorstellung haben, weil der Prozess der physikalischen Forschung ja noch nicht an sein Ende gekommen ist. Vielleicht gibt es am Ende ja nur die Bodenlosigkeit eines Forschungsprogramms, das die Orientierung verloren hat. Passt also auf liebe Mitmenschen: Wenn ihr eure Freundinnen umarmt, dann umarmt ihr gar nicht eure Freundinnen, sondern Schwingungszustände in zehn-dimensionalen Räumen oder Wesenheiten, deren Erforschung erst noch geleistet werden muss.
 
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